Pedale am Klavier: Funktionen
Ein Musikinstrument spielen | Klavier

Pedale am Klavier richtig benutzen: Pedalfunktionen beim Flügel und Klavier

17. Februar 2023

Ein Klavier hat zwei oder drei Pedale, die du beim Spielen mit deinen Füßen bedienen kannst. Aber wofür genau sind die Pedale beim Klavier oder Flügel? Wie benutzt du sie, um dein Spiel effektvoll zu unterstützen? Alles zu den Funktionen und zum Einsatz der Klavierpedale erfährst du jetzt.

Pedal Begriffsklärung

Ein Pedal, abgeleitet vom Lateinischen pes, pedis für Fuß bedienst du mit den Füßen. Auf einem Manual, vom lateinischen Wort manus, die Hand, spielst du mit den Händen. Am Klavier oder Flügel wird das Manual häufiger als Klaviatur bezeichnet.

Pedal bei der Orgel im Unterschied zum Klavier

Bei der Orgel handelt es sich beim Pedal um eine Tastenreihe, die wie ein Manual aufgebaut ist. Nur eben viel größer. Hier kannst du mit den Füßen Töne spielen! Für bestimmte Effektfunktionen gibt es an der Orgel für die Füße noch mehr zu drücken.

Pedal einer Kirchenorgel zum Spielen mit den Füßen

Beim Klavier oder Flügel sind die Pedale eher letzterer Kategorie zuzuordnen. Du spielst damit keine Töne, was die Sache schonmal deutlich vereinfacht! Dennoch kannst du mit einem guten Pedalspiel mehr aus deinem Klavierspiel machen.

Funktionen der Pedale am Klavier und Flügel

Widmen wir uns den Funktionen und dem Einsatz der Pedale bei Klavieren und Flügeln. Das rechte Pedal ist beim Klavierspiel fast immer in Benutzung, wenn du nicht gerade bewusst darauf verzichtest. Es lohnt sich also sehr, sich eingehender damit zu beschäftigen.

Welche Pedale gibt es beim Klavier? Und wie bedienst du sie, um dein Klavierspiel zu unterstützen?

Die Pedalfunktionen sind nicht bei allen Instrumenten einheitlich. Wäre sonst ja auch viel zu einfach. Trotzdem gibt es einige übliche Pedalfunktionen, die es sich lohnt zu merken!

Drei Pedale eines Digitalpianos: Leisepedel, Sostenuto-Pedal und Haltepedal

2 oder 3 Pedale am Klavier: Überblick

Die Pedalfunktionen bei Klavieren und Flügeln verhalten sich üblicherweise wie folgt:

  • Rechtes Pedal: Haltepedal
  • Mittleres Pedal: Sostenuto-Pedal oder Tonhaltepedal (Standard bei Flügeln, häufig auch Digitalpianos, bei Klavieren eher seltener)
  • Linkes Pedal: Leisepedal

Beim rechten Pedal kannst du dir sicher sein: Das ist das Haltepedal. Bei einem Piano üblicherweise ganz rechts vorhanden. Falls ein elektronisches Klappklavier nur ein einziges Pedal aufweist, sollte auch dieses in der Standardeinstellung das Haltepedal sein.

Bei den beiden anderen Pedalen können sich die Funktionen je nach Instrument unterscheiden. Abhängig davon, ob es ein Flügel oder Klavier ist und auch welcher Hersteller oder welches Modell.

Wenn das Piano jedoch nur zwei Pedale hat, sollte das linke Pedal eine Form des Leisespiels ermöglichen. Auch bei drei Pedalen befindet sich das Leisepedal mit hoher Wahrscheinlichkeit ganz links.

Und in der Mitte? Bei Flügeln findet sich da das Sostenuto-Pedal, mit dem einzelne Töne gehalten werden können. Mehr dazu weiter unten.

Bei Klavieren kann es auch anders sein. Sofern du überhaupt drei Pedale hast und nicht nur zwei.

Kommen wir aber erst einmal zum allerwichtigsten Pedal am Klavier oder Flügel, dem rechten Pedal oder Haltepedal.

Zwei Pedale beim Klavier: Links das Leisepedal, rechts das Haltepedal

Welche Funktion hat das rechte Pedal (Haltepedal)?

Mit Abstand am häufigsten wirst du das rechte Pedal verwenden. Es wird auch Haltepedal genannt und gehört zum Standardgebrauch eines jeden Klavierspielers. Wenn du es drückst, werden die gespielten Töne gehalten. Was passiert dabei im Inneren des Klaviers?

Durch das Haltepedal werden alle Dämpfer von den Saiten weggenommen. Mit folgender Auswirkung: Die Filzköpfe der Hämmer schlagen die Saiten zwar an, deren Schwingung wird jedoch nicht wieder beendet. Die Töne klingen also nach.

Darüber hinaus regen die angespielten Saiten auch andere Saiten, die ja ebenfalls nicht gedämpft werden, zum Schwingen an. Der Klang wird dadurch insgesamt voller.

Klavier von innen: Hämmer schlagen mit ihren Filzköpfen auf die Saiten

Allerdings musst du aufpassen, dass nicht alle Klänge miteinander zu einem einzigen Klangsumpf verschwimmen. Das rechte Pedal sollte deshalb häufig gewechselt werden. Das heißt, du wechselst zwischen Drücken und Loslassen, um einen sauberen Klang zu behalten.

Das rechte Pedal wird manchmal auch als Forte-Pedal bezeichnet. Allerdings finde ich den Namen etwas irreführend. Das Pedal führt zwar insgesamt zu einem lauteren Klang, aber letztlich macht das Pedal nicht einfach nur lauter. Das wäre zu einfach beschrieben.

Wie benutzt man das rechte Pedal (Haltepedal) am Klavier?

Beim Einsatz des rechten Pedals am Klavier oder Flügel unterscheidet man zwischen verspätetem und geradem Pedal.

Mit verspätetem Pedal spielen

Am häufigsten wird das verspätete Pedal verwendet. Es wird verspätet zu den Tasten, deren Klang du halten möchtest, gedrückt. Aber eigentlich macht es mehr Sinn, in Pedalwechseln zu denken.

Denn hältst das Pedal die meiste Zeit gedrückt. Nur ab und zu (wie eine Seerobbe unter Wasser zum Luftholen) lässt du kurz los, um dann sofort wieder abzutauchen bzw. runterzudrücken. Nur solltest du deutlich öfter aktiv werden als der Tauchkünstler Seerobbe.

Wechsele das Pedal immer dann, wenn du einen neuen Bass oder einen neuen Klang spielst. Klassischerweise ist das am Taktanfang der Fall. Aber auch weitere Pedalwechsel innerhalb eines Taktes können notwendig oder sinnvoll sein. Die meisten Klavierspieler wechseln übrigens eher zu selten als zu häufig das Pedal!

Mit dem Anschlagen eines neuen Klanges hebst du deinen rechten Fuß kurz an und drückst das Pedal sofort wieder runter. Damit werden die bisher gehaltenen Klänge beendet und der gerade neu angeschlagene Klang erklingt sauber. Nun wird dieser gehalten bis zum nächsten Klang- und Pedalwechsel.

Mit dem Prinzip des verspäteten Pedals halten immer entweder die Hände oder das Pedal den Klang, was deine Töne und Klänge verbindet.

Falls unerwünschte Lücken im Klang entstehen oder du deinen Klang trotz Pedalwechsel nicht sauber bekommst, musst du am Timing deines Pedalwechsels arbeiten!

Mit geradem Pedal spielen

Das gerade Pedal drückst du im Unterschied zum verspäteten Pedal immer wieder kurz zur punktuellen Unterstützung eines volleren Klangs. Oft zum Taktanfang. Es ist also überwiegend nicht gedrückt und dient auch nicht dem besseren Verbinden von Tönen. Mit dem geraden Pedal klingt dein Spiel luftiger.

Die Art des Pedalspiels beeinflusst maßgeblich den musikalischen Charakter eines Stückes. Einige Komponisten bevorzugen das gerade Pedal und auch bei einigen Musikrichtungen wie z. B. bei Ragtimes ist das gerade Pedal zu empfehlen.

Natürlich darfst du aber auch deinen persönlichen Geschmack berücksichtigen. Am besten probierst du sowohl das verspätete als auch das gerade Pedal einmal aus und vergleichst die unterschiedliche Wirkung.

Verspätetes oder gerades Pedal am Klavier – was ist leichter zu spielen?

Die meisten Klavierspieler bevorzugen das verspätete Pedal. Das liegt zum einen daran, dass das häufiger verwendet wird und du es dadurch besser gewohnt bist.

Ein weiterer Grund ist aber auch, dass das verspätete Pedal dein Spiel erleichtert. Warum? Das verspätete Pedal wird überwiegend gehalten und hilft dir dadurch beim Verbinden der Töne. Dadurch kannst du mit dem Haltepedal die eine oder andere Ungenauigkeit oder Unsicherheit etwas verdecken.

Der Klang wird mit dem Pedal gehalten statt mit deinen Fingern. Folglich haben deine Finger mehr Zeit, zu neuen Tasten zu wechseln. Was ohne verspätetes Haltepedal vielleicht völlig abgehackt klingen würde, klingt mit Haltepedal schon ganz passabel. Manchmal ist das sehr hilfreich, um spontanes Spiel trotzdem genussvoll erklingen zu lassen!

Aber aufgepasst: Keinesfalls sollte es dein Ziel sein, alle technischen Schwächen deiner Finger einfach grundsätzlich mit dem Pedal auszugleichen. Du solltest dich auf jeden Fall um ein sauberes Spiel mit deinen Fingern bemühen.

Übe gerne auch mal bewusst ohne Haltepedal und mach dich keinesfalls davon abhängig. Ein gut geübtes Stück sollte auch ohne Pedal flüssig klingen. Das Haltepedal sollte letztlich nur eine schöne Option zur Steigerung des Klangeffektes sein.

Jetzt haben wir ausführlich das rechte und wichtigste Pedal beim Klavier beleuchtet. Aber wofür sind die anderen Pedale bei Klavieren und Flügeln?

Wofür sind die Pedale am Klavier?

Wofür ist das mittlere Pedal (Sostenuto-Pedal)?

Das mittlere Pedal ist bei Flügeln in der Regel das Sostenuto-Pedal oder Tonhaltepedal. Wenn du es drückst, werden nur die Töne gehalten, deren Tasten gerade gedrückt sind. Es werden also im Unterschied zum rechten Pedal nur ausgewählte Dämpfer von den Saiten weggenommen. Also die Dämpfer der Tasten, die gedrückt sind, und nicht pauschal alle.

Auch für Digitalpianos wird diese Funktion für das mittlere Pedal häufig übernommen. Wenn du allerdings kein Konzertpianist bist, brauchst du diesem Pedal keine gesteigerte Aufmerksamkeit schenken. Bei den meisten Klavieren ist das Sostenuto-Pedal ohnehin gar nicht vorhanden.

Weitere Möglichkeit für das mittlere Pedal

Bei akustischen Klavieren kann das mittlere Pedal auch ein Leisezug oder Moderator sein. Hierbei schiebt sich ein Filz zwischen Saiten und Hämmer, was für einen dumpfen Klang sorgt. In speziellen Fällen der modernen Musik mag solch ein Klang vielleicht gewünscht sein. Meistens dient diese Funktion jedoch eher dem Lärmschutz.

Einsatz des linken Pedals (Leisepedal) beim Klavier oder Flügel

Links am Klavier oder Flügel befindet sich ein Pedal, das den Klang dämpft. Beim Drücken des linken Pedals kannst du oft eine kleine Bewegung der Klaviatur beobachten. Es verschieben sich also im Inneren des Klaviers oder Flügels die Hämmer, sodass nicht mehr alle Saiten voll angeschlagen werden. Bei einem Ton mit drei Saiten beispielsweise nur noch zwei.

Aber das ist nicht die einzige Möglichkeit für eine Leisefunktion beim Klavier. Beispielsweise können auch die Hämmer durch Drücken des Pedals näher an die Saiten bewegt werden. Der kürzere Weg zu den Saiten resultiert ebenfalls in einer geringeren Lautstärke.

Wie das Leisepedal umgesetzt ist, variiert je nach Hersteller und Modell. Bestimmte Varianten des Leisepedals gibt es auch mit Feststellfunktion, um den Pedaleffekt dauerhaft zu nutzen, ohne das Pedal mit dem Fuß ständig gedrückt halten zu müssen. Diese Funktion dient jedoch oft eher dem Lärmschutz als der musikalischen Gestaltung.

Das Leisepedal wird in der Regel nur sehr selten und nur für begrenzte Abschnitte in einem Stück verwendet, die entsprechend der Pedalangabe in den Noten besonders ruhig gespielt werden sollen.

Wie du siehst, sind die Möglichkeiten für die Funktionen der Pedale links des Haltepedals sehr individuell. Wenn dich die Pedalfunktionen eines konkreten Instruments interessieren, informiere dich modellspezifisch oder teste es aus.

Solange du dir jedoch das Haltepedal rechts merkst, reicht das zum Spielen erst einmal völlig aus.

Pedalnotation: So steht die Pedalnutzung in den Noten

Die Bedienung des rechten Pedals oder die Verwendung des Leisepedals können in den Noten ausgewiesen sein. Dies geschieht beispielsweise über ein geschwungenes P. oder Ped. unter den Notenzeilen. Das Loslassen des Pedals wird mit einem Sternchen * gekennzeichnet. Auch eine horizontale Linie kann über Haken in der Linie Pedalwechsel anzeigen.

Pedalnotation: Pedalbenutzung am Klavier in den Noten

Die Anweisung una corda verlangt die Verwendung des Leisepedals. Das Loslassen des Leisepedals kann über tre corde angewiesen werden. Dann sollen wieder alle drei Saiten angeschlagen werden.

Grundsätzlich gilt aber immer: Achte auf dein eigenes Klangempfinden. Die Pedalnotation ist lediglich ein Vorschlag, dem du nun auch kein Übermaß an Beachtung schenken brauchst. Oder vielleicht nur an der einen oder anderen ausgewählten Stelle.

Viel wichtiger ist, dass du eine gute Routine im Pedalspiel entwickelst, damit du die meiste Aufmerksamkeit bei deinen Händen behalten kannst.

Zusammenfassung: Einsatz der Pedale am Klavier oder Flügel

Unbedingt benutzt werden müssen sie nicht, die Pedale beim Klavier oder Flügel. Das rechte Pedal ist allerdings in den meisten Fällen eine Bereicherung für dein Spiel, sodass du die Bedienung des Haltepedals üben und nutzen solltest. Das ist gar nicht so schwer und du wirst die routinemäßige Pedalnutzung bald gewohnt sein. Viel Spaß und Erfolg unten bei deinen Füßen!

Dich interessieren nicht nur die Pedale, sondern das Klavierspielen im Ganzen? Erfahre mehr über das komplette Instrument und das Prinzip des Klavierspielens.

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