Schön gestaltetes Straßenklavier bei Play Me I'm Yours
Ein Musikinstrument spielen

Akkorde auf dem Klavier: 5 Gründe, warum du freie Liedbegleitung lernen solltest

3. August 2017

Du kannst auf dem Klavier nach Noten spielen? Aber wenn du nur eine Melodie mit Akkordsymbolen hast, bekommst du Probleme? Das solltest du dringend ändern! Lerne Akkorde am Klavier! Ich erkläre dir hier, warum sich das lohnt. Außerdem bekommst du kostenlose Noten für eine einfache Liedbegleitung mit Akkorden, damit du auch sofort loslegen kannst.

1. Über Klavierbegleitung mit Akkorden schneller Songs erarbeiten

Du bist ein super vom Blatt Spieler? Herzlichen Glückwunsch! Dann darfst du gleich mit Punkt 2 weitermachen. Falls dir das Noten Lesen nicht ganz so super leicht fällt, dann tu dir etwas Gutes und lerne Songbegleitung mit Akkorden!

Am Klavier zwei Notenzeilen parallel zu lesen ist nun einmal eine Herausforderung. Für Anfänger sowieso und für geübtere Spieler beim spontanen vom Blatt Spielen meistens auch. Wenn du Beethoven oder Mozart spielen willst, musst du da ganz klar durch. Sorry!

Wenn du aber einen Song von den Beatles, Queen, Robbie Williams oder wem auch immer spielen willst, dann nicht! Dann machst du dir nur das Leben schwer, wenn du jede einzelne Note und den Begleitrhythmus exakt lesen willst. Dafür ist das Spielen von Akkorden eine sehr gute Alternative.

Am Anfang ist es für dich vielleicht etwas ungewohnt. Aber was du hier investierst, wirst du tausendfach zurückbekommen! Du wirst dir damit in Zukunft viel leichter einen neuen Song erarbeiten oder sogar direkt vom Blatt spielen können. Das hilft dir auch ungemein, wenn du mit anderen zusammen (spontan) Musik machen möchtest.

2. Akkorde als Grundlage für Improvisation und Kreativität

Mit freier Liedbegleitung gehst du deinen ersten Schritt zur Improvisation. Selbst wenn du vorgegebene Akkorde spielst, darfst du kreativ sein. Du entscheidest selbst, wie du die Akkorde rhythmisierst.

Da steht vielleicht F‑Dur. Ein Dreiklang mit den Tönen f, a und c. Wie genau du die Töne nacheinander, gleichzeitig oder in welchem Rhythmus spielst, bleibt dir selbst überlassen. Nach und nach kannst du später sogar noch weitere Töne mit einbauen. Mach es ganz nach deinem Geschmack. Wie es dir gefällt! Du darfst kreativ sein!

Okay, f als Basston zu berücksichtigen wäre empfehlenswert. Aber das wirst du sowieso richtig machen, wenn du auf dein Ohr hörst.

Nicht nur bei der Begleitung zu einem Song darfst du auf dem Klavier improvisieren. Du kannst zu deiner Akkordbegleitung auch eine eigene Melodie improvisieren. Und aus einer gelungenen Improvisation kann ein toller Song oder eine Komposition werden!

3. Mit Klavierakkorden zum eigenen Song

Die freie Klavierbegleitung öffnet dir die Tür zu deinem eigenen Song! Du denkst nicht mehr in einzelnen Noten, sondern achtest auf die Akkordfolge. Sie ist die Grundlage für deinen Song.

Dafür reichen dir schon zwei Akkorde, z. B. Tonika und Subdominante. Probier es doch mal aus. Such dir deine Lieblingstonart und spiele die zwei Akkorde im Wechsel. Beispielsweise einen F‑Dur- und B♭-Dur-Akkord. Hör dir an, wie das klingt. Zur ersten gesummten oder gespielten Melodie ist es dann auch nicht mehr weit.

Wenn du auf drei Akkorde erweiterst und die Dominante, idealerweise als Septakkord (passend zum oben genannten Beispiel C7) mit verwendest, hast du schon die Grundlage für einen wunderschönen Blues. Oder für ganz viele andere Stücke.

4. Liedbegleitung und Singen für maximale Vereinfachung und Spaß

Indem du freie Liedbegleitung lernst, verschaffst du dir Zugang zu der wohl simpelsten Art, einen Song zu spielen: Du spielst nur die Akkorde und singst die Melodie. Einfacher bekommst du einen Song nicht hin! Das kann ich dir versprechen! Allen, für die das Singen zum Klavierspielen noch ungewohnt ist, empfehle ich meine Einstiegstipps.

Wenn du die Melodie nicht auf deinem Musikinstrument spielen musst, ist es sehr, sehr viel leichter! Ich habe mir damit am Anfang nicht nur einen Stein aus dem Weg geräumt, sondern eine ganze Mauer.

Ganz nebenbei merkst du vielleicht auch, dass dir das Singen unheimlich Spaß macht und gut tut. So wie es mir passiert ist. Gut möglich, dass es auch dich trifft!

Einen ganz praktischen Vorteil hat diese Spielweise auch: Wenn du einen Song kennst, brauchst du keine Noten. Es reicht dir ein Text mit Akkordsymbolen.

5. Spontanität und Freiheit durch freies Klavierspiel mit Akkorden

Wo auch immer du bist, wenn du auf ein Klavier triffst, kannst du etwas spielen. Auch wenn deine Noten zu Hause liegen und du „Für Elise“ gerade nicht auswendig parat hast. Ein paar Akkorde wirst du auf dem Klavier immer aneinanderreihen können!

Vielleicht denkst du jetzt, wo soll ich denn einfach so auf ein Klavier treffen? Die wachsen doch nicht auf Bäumen!

Auf Bäumen habe ich in der Tat noch kein Klavier gefunden. Aber dafür im Urlaub in der Unterkunft, in einem Musikgeschäft und immer wieder auch bei tollen Aktionen auf der Straße (Play Me, I’m Yours).

Wenn du bei einer Jam Session mitspielen möchtest, ist das Spielen nach Akkorden außerdem unverzichtbar.

Und auch wenn du zu Hause spielst: Aus den 4 oben genannten Gründen gewinnst du sehr viel Freiheit. Freiheit in der kreativen Songgestaltung. Freiheit bei der Auswahl von Songs. Freiheit genau das zu spielen, worauf du gerade Lust hast.

Erlaube dir, frei und spontan zu sein!

Kostenlose Noten mit Akkorden zum Loslegen

Hast du Lust bekommen? Damit du auch sofort praktisch loslegen kannst, schenke ich dir einen Blues. Es handelt sich dabei um das 12-Takt-Bluesschema. Du kannst dir die Noten mit Akkordsymbolen kostenlos herunterladen. Wähle einfach aus, ob du den Blues in C‑Dur oder in F‑Dur spielen möchtest:

 

Akkorde am Klavier üben: Blues in C-Dur

 

Akkorde am Klavier üben: Blues in F-Dur

 

Erläuterungen zu den Noten:

Klavierakkorde für Anfänger

Akkorde für den Blues in C‑Dur: C, F und G7

Akkorde für einen Blues in C-Dur am Klavier mit Noten erklärt

 

Akkorde für den Blues in F‑Dur: F, B♭ und C7

Klavierakkorde für einen Blues in F-Dur für Anfänger

 

 

Eine einfache Begleitung könnte dann beispielsweise so für C‑Dur bzw. F‑Dur aussehen:

 

12-Takt-Bluesschema Noten Beispiel

 

Akkorde 12-Takt-Bluesschema Beispiel

Und könnte sich so anhören:

 

Oder auch ganz anders. Spiele, wie es dir gefällt oder auch einfach, was du für den Anfang hinbekommst. Verinnerliche die Akkordfolge. Am besten mit beiden Händen. Spiele dann mit der rechten Hand die Melodie und mit der linken die Akkorde. Natürlich darfst du auch eine eigene Melodie spielen.

Sei kreativ! Viel Spaß!

Mehr zu Bluesschemata

Das 12-Takt-Bluesschema kann an vielen Stellen variiert werden, was ich hier erkläre. Auch für den Turnaround am Ende des Schemas gibt es mehrere Möglichkeiten. Der Turnaround aus den obigen Akkordschemata lässt sich beispielsweise auch vereinfachen.

Fang an, Akkorde am Klavier zu spielen!

Wie du siehst eröffnen sich für dich durch das Lernen von freier Klavierbegleitung mit Akkorden viele großartige Möglichkeiten. Ich bin sehr froh, dass ich eines Tages damit angefangen habe. Die Freiheit und das Kreativsein, das ich dadurch gewonnen habe, möchte ich niemals wieder hergeben.

Du solltest damit anfangen. Am besten heute.

Du möchtest dabei an die Hand genommen werden? Hier berichte ich über das Online Kursangebot von Diplom-Klavierlehrer Daniel Hunziker. Schau vorbei!

Wenn manchmal der Frust über dich kommt, weil alles nicht so schnell klappt, wie du es dir wünschst, dann empfehle ich dir diesen Artikel. Oder brauchst du weitere praktische Inspirationen für dich und dein Klavier? Beispielsweise ist ein gutes Spielen nach Gehör nützlich, um deine Ideen für die Songbegleitung bestmöglich umzusetzen.

Was schätzt du an der freien Liedbegleitung am meisten? Spiel dich frei und sag es weiter! Ich freue mich, wenn du diesen Artikel auf Facebook teilst!

👉 Weiterlesen: Singe zu deiner Klavierbegleitung!

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Kommentare

  1. Seit langem versuche ich die richtigen Akkorde für die linke Hand zu einer Melodie zu finden für die ich die Noten in einem Songbook habe. Aber leider ohne die Akkordbezeichnung über der Notenzeile. Habe schon vieles versucht, aber es will mir nicht gelingen. Ach ja, ich spiele Keyboard als Autodidakt. Habe mir auch das Notenlesen selbst beigebracht.
    Hier sind natürlich auch alle Fehler die ich mir beigebracht habe und die wahrscheinlich auch ein Lehrer kaum noch ausbügeln kann. Aber vieleicht ist gerade das für den eigenen Stil interessant.

    1. Hallo Gerhard,
      wenn es sich um einen bekannten Song handelt, kannst du die Akkorde meistens gut online recherchieren. Einfach bei Google den Songtitel und „Akkorde“ oder das englische Wort „chords“ eingeben. Wenn du zu deinem Song einen Songtext mit Akkordsymbolen findest, musst du die Akkorde vielleicht nur noch in die Tonart deiner Noten transponieren. Indem du erst ausprobierst und dir dann aber mit einer Lösung hilfst, schulst du dein Gehör und es wird dir mit der Zeit leichter fallen, die Akkordfolge zu einem Song selbst zu entwickeln. Viel Erfolg!

      Liebe Grüße,
      Katharina

  2. Vielen Dank für das Beispiel. Habe zum ersten Mal Blues gespielt und finde es fantastisch. Vielleicht wage ich mich dann auch mal an das improvisieren.
    Viele Grüße
    Ute

  3. Hallo Katharina
    Ich habe jahrelang Klavier nur nach Noten gespielt, als Kind Unterricht mit klassischer Musik, später brasilianische Musik. Aber ich habe immer an den Noten geklebt und musste mir jeden Ton erarbeiten. Irgendwann konnte ich die Stücke dann auswendig und habe sie im Prinzip nur mechanisch runtergespielt. Wenn ich mich verheddert hab, musste ich von vorne anfange, da das Stück nur als Automatismus in den Fingern war. Irgendwie kam mir das nie wie wirkliches Klavierspielen vor und ich habe mir immer gewünscht, „richtig“ Klavierspielen zu können.
    Kürzlich habe ich dann Rio Reiser (wieder)entdeckt. Er hat sich als Kind das Klavierspielen selbst beigebracht. Es gibt viele Aufnahmen, auf denen er sich alleine am Klavier begleitet. Die Songs und sein Klavierspiel haben mir so gut gefallen, dass ich versucht habe, ein paar Stücke so gut wie möglich nach Gehör nachzuspielen. Weil ich dachte, wenn er das als Autodidakt hinbekommen hat, warum soll ich das nicht auch schaffen können. Und wunderbarer Weise funktioniert es (z.B. diese hübsche kleine Stück: https://www.youtube.com/watch?v=ukrGqE4BCbM). Ich fange jetzt also endlich an, das Spielen nach Akkorden zu lernen. Zum Glück bin ich in Musiktheorie und Harmonielehre nicht ganz unwissend. So muss ich also vor allem mein Gehör schulen, um die richtigen Harmonien und passenden Umkehrungen zu finden. Und ich darf nicht anstreben, jeden einzelnen Ton exakt nachzuspielen. Ich versuche also Harmonien und Rhythmus zu übernehmen, aber ansonsten meine eigene Begleitung zu finden. Das Singen zum Klavierspielen ist auch eine Herausforderung, aber das Ganze macht unheimlich viel Spaß!

    1. Liebe Saskia,

      vielen lieben Dank, dass du von deinen persönlichen Erfahrungen berichtest! Ich finde mich in deiner Geschichte gut wieder, da auch ich anfangs lange nur nach Noten gespielt habe und erst später die vielen Möglichkeiten und den Zauber des freien Klavierspiels nach Akkorden für mich entdeckt habe. Schön, dass auch du dir den Weg in die wunderbare Welt des freien Klavierspiels bahnst. Es lohnt sich so sehr! Bleib dran! Ich hoffe, dass ich mit meinem Artikel mehr und mehr Klavierspieler dazu ermutigen kann, sich von den Noten zu lösen und etwas völlig Neues zu entdecken.

      Alles Gute für dich, mach weiter so! Über Geschichten wie deine freue ich mich ganz besonders.

      Ganz liebe Grüße,
      Katharina

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