Ein paar wenige Akkorde am Klavier aneinanderreihen und diese in einem fort wiederholen. Auf dieser Grundlage spielst du spontan eine schöne Melodie. Und schon hast du eine kleine musikalische Improvisation geschaffen. In diesem Artikel stelle ich dir eine schöne, einfache Akkordfolge vor. Außerdem finden Anfänger Tipps und Grundlagen, um darüber zu improvisieren. Dabei ist egal, welches Musikinstrument du spielst.
Improvisation in der Musik
Improvisieren mit einem Musikinstrument ist eine tolle Möglichkeit, sich musikalisch auszudrücken und kreativ zu sein. Es ist etwas ganz Persönliches, denn du spielst deine eigenen Ideen! Am Klavier, auf der Gitarrre, Geige, Querflöte oder jedem anderen Instrument. Improvisieren ist außerdem äußerst nützlich, wenn du bei einer Jam Session mitspielen möchtest.
Musikalisches Improvisieren macht sehr viel Spaß, wenn du dich darauf einlässt. Du solltest es unbedingt ausprobieren! Es ist gar nicht so schwer, wie Anfänger im Vornhinein oft denken. Eine Improvisation zu Musik ist kein Hexenwerk. Aber du brauchst Mut und ein wenig Geduld zum Experimentieren!
Dieser Artikel richtet sich vorwiegend an Improvisationsanfänger. Wenn du schon ein wenig Übung hast und auf der Suche nach neuen Inspirationen bist, kannst du deine Improvisationen mit meinen Tipps und Tricks weiterentwickeln und bereichern.
Die Grundlage deiner Improvisation mit einem Musikinstrument
Eine einfache, wiederkehrende Akkordfolge bietet eine gute Grundlage zum Entwickeln einer eigenen Improvisation. Je nach Instrument kannst du die Harmonien und die Melodie gleichzeitig spielen. Oder du verwendest für die Harmonien eine Aufnahme, die du beispielsweise mit einer Loop-Station selbst machen kannst. Außerdem bietet sich die Playalong-App iReal Pro an, die ich insbesondere Melodieinstrumenten für die Begleitung sehr empfehle.
Eine Akkordfolge bildet dieB Basis für deine Improvisation. Durch Wiederholung der Akkordfolge in einer Endlosschleife kannst du dich improvisatorisch austoben und Verschiedenes ausprobieren. Eine tolle Sache!
Die Möglichkeiten an schönen Akkordfolgen sind endlos. Du kannst dir raussuchen, was dir gefällt. Oder auch selbst experimentieren. Selbstverständlich kannst du auch über die Akkordfolge eines bestimmten Songs improvisieren. Für den Anfang ist aber eine einfache, überschaubare Akkordfolge gar nicht schlecht.
Häufig wird das 12-Takt-Bluesschema gespielt. Aber es geht auch noch unkomplizierter. Heute stelle ich dir eine Akkordfolge aus vier Akkorden vor. Diese werden ohne weiteres Schema immer in der gleichen Reihenfolge aneinandergereiht. Klingt hier als Texterklärung bestimmt langweilig. Aber gespielt lassen sich schöne Sachen daraus machen!
Über die Akkordfolge I‑VI-IV‑V improvisieren
Die Akkordfolge bespielt die Stufen I‑VI-IV‑V einer Tonleiter. Es handelt sich hierbei um die Tonika, deren Parallele, die Subdominante und schließlich die Dominante, die meist als Septakkord gespielt wird und wieder zur Tonika überleitet.
In C‑Dur wäre das also: C Am F G7
In F‑Dur: F Dm B♭ C7
In G‑Dur: G Em C D7
Eine Übertragung ist natürlich in alle Tonarten möglich. Auch in Moll kannst du die Folge I‑VI-IV‑V spielen.
In A‑Moll bedeutet das: Am F Dm E7
In D‑Moll: Dm B♭ Gm A7
In E‑Moll: Em C Am H7
Hier kannst du dir die Akkordfolge anhören. Die Audios stammen aus der Playalong-App iReal Pro.
In C‑Dur:
In A‑Moll:
Die Akkordfolge kennenlernen durch Hören
Am Anfang ist es hilfreich, die Akkordfolge erst einmal zu verinnerlichen. Spiele oder höre dich ein, bis du sie im Ohr hast. Das kannst du gut testen, indem du versuchst, eine Melodie mitzusummen. Und zwar entschlossen ab der Eins, also nicht durch Vorhören des jeweiligen Akkordes! Wenn dir hier die Orientierung fehlt, kennst du die Akkordfolge noch nicht gut genug.
Falls du an dieser Stelle den Geheimtipp zwischen den Zeilen nicht gelesen hast: Falls dir einmal beim Improvisieren in der Tat die Orientierung fehlt, kannst du dich oft retten, indem du auf die Eins den Akkord hörst und auf die Zwei oder gar Drei erst mit deiner Improvisation startest. Aber das nur am Rande. Falls du jetzt verwirrt sein solltest, dann denke darüber besser nicht mehr nach!
Kehren wir zurück zu einem strukturierten Vorgehen, Schritt für Schritt, um erst einmal Orientierung zu schaffen: Dafür empfehle ich dir sehr, die Akkordfolge gut zu verinnerlichen, was letztlich die Grundlage für eine kreative, nichtverkopfte Improvisation ist.
Du bist so weit und kannst zur Akkordfolge, über die du mit deinem Musikinstrument improvisieren möchtest, gut mitsummen und die Melodie auch variieren? Dann ist es gar nicht mehr weit bis zu einer einfachen Improvisation!
Ein Minimum Theorie für Improvisationsanfänger
Mach dir klar, welche Vorzeichen die Tonart hat, in der du improvisieren möchtest. Denn mit den Tönen der jeweiligen Tonleiter hast du eine gute Grundlage für passende Töne. Noch sicherer und an jeder Stelle im Takt anwendbar sind natürlich die Töne des jeweiligen Akkordes.
Bei Desorientierung kannst du zum Grundton zurückkehren. Von dort aus kannst du dich wieder weiter vortasten. Mit dem Grundton des jeweiligen Akkordes kannst du auch ganz einfach einsteigen. Spiele den Grundton als einen langen Ton. Oder wenn du magst, wiederhole ihn in einem bestimmten Rhythmus.
Musik improvisieren durch Experimentieren
Bevor du dich aber zu sehr in Theorie verstrickst, empfehle ich dir, zu experimentieren. So fällt der Einstieg in die Improvisation oft leichter und macht vor allem auch mehr Spaß. Mit mehr Theorie kannst du dich auch später noch beschäftigen, um beispielsweise mit deiner Improvisation neue Akzente zu setzen.
Improvisiere zu dieser Akkordfolge in Endlosschleife. Bestimmt ist dein erster Durchgang nicht der beste! Aber durch zahlreiche Wiederholungen wirst du dich gut hineinfinden und merken, was funktioniert und was nicht.
Es kann gut sein, dass du aufgrund deiner Hörerfahrung vieles automatisch richtig machst. Lange Analysen und Erklärungen halten dich dann eher auf, als dass sie dich weiterbringen.
Natürlich hängt es davon ab, welcher Spieltyp du bist. Wenn du ernsthaft das Gefühl hast, dass dich fundierte Theorie weiterbringt, dann beschäftige dich damit! Aber mach es nicht aus dem Grund, weil dir irgendein Lehrbuch es so beibringen will oder dir der Mut zum Ausprobieren fehlt!
Mein Rat zu Beginn des Improvisierens ist ganz klar das Hören und Ausprobieren. Schließlich möchtest du Musik machen! Kreativ sein und spielen, was dir gerade einfällt und gefällt. Mit Aktion und Reaktion auf dein eigenes Spiel.
Hierbei lernst du sehr viel. Und es wird dir für alle deine künftigen Improvisationen mehr Sicherheit geben, wenn du bei einem unbeabsichtigten Ton nicht aufschreckst, sondern die Melodie fortführen kannst!
Die schönsten Improvisationen habe ich immer dann hinbekommen, wenn mir gut bekannt war, wie die Akkordfolge klingt. Auf dieser Grundlage kannst du mit Spaß loslegen und ausprobieren. Falls es für dich so nicht klappen sollte, kannst du immer noch einen anderen (theoretischeren) Ansatz wählen.
Improvisieren beginnen mit kleinem Tonvorrat für eine Tonart
Mach es dir zu Beginn einfach! Wähle erst einmal nur eine Tonart für die Akkordfolge für dich aus. Dazu suchst du dann eine Melodie. Ein bis zwei Töne pro Takt bzw. Akkord sind erst einmal völlig ausreichend für eine schön improvisierte Melodie. Gib dir Zeit, passende Töne zu finden.
So sehr viele verschiedene wirst du gar nicht brauchen. Vielleicht findest du 3 oder 4 verschiedene Töne, die gut funktionieren. Ein kleiner Tonvorrat ist oft schon völlig ausreichend – und Gold wert! Merke dir diesen, denn daraus kannst du dann ohne nachzudenken schöpfen. Außerdem schaffst du dir damit die Grundlage für alles Weitere. Für mehr Variation in den Tönen und im Rhythmus.
Denke auch daran, dass du Töne ganz einfach wiederholen kannst, was dein Spiel rhythmisch abwechslungsreicher gestaltet. Und nach und nach kannst du weitere Töne mit dazunehmen.
Das Allerwichtigste ist, dass du dabei immer in der Akkordabfolge bleibst.
Improvisieren über die Akkordfolge in weiteren Tonarten
Du hast eine Tonart bereits gemeistert? Dann probiere es als nächstes mit einer weiteren Tonart. Hierfür wiederholst du dein Vorgehen wie bei der ersten Tonart. Oder du überträgst deinen gefundenen Tonvorrat in die neue Tonart. Beides ist möglich und ein guter Weg.
Mach es also ruhig so, wie es für dich am leichtesten ist.
Ein Tipp für musikalisches Improvisieren zum Schluss
Natürlich kannst du es beim Improvisieren auf die Spitze treiben. Wie beim Darbieten von aufgeschriebenen Stücken sind dir auch hier keine Grenzen gesetzt. Aber lass dich davon nicht entmutigen. Auch eine ganz einfache Improvisation ist eine Improvisation. Und sie ist wertvoll, sobald sie dir in irgendeiner Weise etwas gibt.
Du darfst deine Kreativität ausleben! Du spielst frei und klebst nicht am Notenblatt! Du erschaffst etwas für den Moment, etwas Einmaliges, was beim nächsten Mal wieder anders ist. Deine geschaffene Musik ist vergänglich. Aber dafür ist es umso reizvoller, immer wieder etwas Neues zu kreieren. Du weißt selbst nicht, was als nächstes kommt und erlebst Überraschungen!
Du wirst es nicht bereuen.
Genug geschrieben! Ran an dein Instrument. Nimm die von mir oben beschriebene Akkordfolge oder irgendeine andere und wage dich an eine Improvisation! Ich wünsche dir Mut für Experimente! Viel Spaß beim Improvisieren!
Weitere Informationen zum Improvisieren von Musik
Falls du möchtest, kannst du deine Improvisation am Ende auch zu einer Komposition ausarbeiten. Wenn du deine Improvisationen mit neuen Ideen auf das nächste Level heben willst, dann lies hier weiter.
Außerdem kannst du dich über die Melodie eines Songs und Variationen davon super Schritt für Schritt ans Improvisieren herantasten, was ich dir aus eigener Erfahrung sehr empfehlen kann. Es macht richtig viel Spaß!
Du spielst Klavier? In diesem Artikel erfährst du, warum es sich unbedingt lohnt, Akkorde auf dem Klavier zu spielen.
Bluesimprovisation am Klavier
Wenn du dich für Bluespiano interessierst, schau dir zwei meiner Lieblingsakkordfolgen für Bluessongs an. Anhand von Beispielsongs kannst du damit Bluesimprovisation üben. Ein Muss für alle, die Blues lieben!
Allen Klavierspielern, die noch mehr Herausforderungen suchen und einen kreativen bluestypischen Spielstil entwickeln möchten, empfehle ich meine Tipps für Blues am Klavier.
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Audios: aus der App iReal Pro (irealpro.com)