Musikmachen hat viele Facetten. Musikmachen heißt nicht einfach nur, einen vorgegebenen Notentext möglichst fehlerfrei auf dein Musikinstrument zu übertragen. Mit deinem Musikinstrument kannst du so vieles ausprobieren! Bereichere mit den Tipps dieses Artikels deinen Musikunterricht oder dein Selbststudium! Finde heraus, was dir beim Musikmachen Spaß macht! Finde dein „Ding“!
Tipps fürs Musikmachen alleine oder im Musikunterricht
Viele Musikschüler wissen gar nicht, welche Experimente sie mit ihrem Musikinstrument wagen können. Und das oft selbst nachdem sie jahrelang ein Instrument gespielt haben. Sie spielen mit mittelmäßiger Freude vor sich hin oder hören auf, bevor sie ihr „Ding“ gefunden haben. Ihnen ist nicht bewusst, was sie mit ihrem Musikinstrument alles ausprobieren könnten.
Damit das bei dir nicht so ist, habe ich diesen Artikel für dich geschrieben. Ich zeige dir, was du tun kannst, um am Musikmachen (mehr) Spaß zu haben und wirkliche Begeisterung zu erleben. Du brauchst dafür keine Band und kein oder nur wenig Geld.
Und du kannst die Tipps auf jedem Spielniveau umsetzen.
Lass dich inspirieren. Sei mutig und aufgeschlossen für Ideen und Anregungen, entdecke die Vielfalt der Möglichkeiten, experimentiere, probiere aus, was dir Spaß macht und finde dein „Ding“. Oder mehrere.
Entdecke deine Leidenschaft!
Mit dem einen oder anderen Tipp kannst du gut deinen Musikunterricht bereichern und in die von dir gewünschte Richtung bringen. Und das solltest du unbedingt tun! Zögere nicht, deinem Musiklehrer zu sagen, was dir beim Musikmachen wichtig ist und was genau du lernen willst! Dazu brauchst du natürlich erst einmal Ideen. Aber die bekommst du ja in diesem Artikel. Also bleib dran!
1. Finde fürs Musikmachen Musikstücke, die dir richtig gut gefallen
Den meisten Spaß wirst du haben, wenn dir die Musik, die du spielst, so richtig gut gefällt.
Also überlege dir, welche Musikrichtung, welche Musikinterpreten oder welche konkreten Songs du gerne hörst. Beschaffe dir Noten für diese Stücke, hol dir die Akkorde für einen Song oder spiele nach Gehör.
Wenn du bei so einem Musikstück dann am Ende angelangt bist, willst du unbedingt gleich wieder von vorne anfangen, weil es so schön ist! Auf diese Weise wirst du das Stück ohne Mühe so oft wiederholen, dass du es automatisch immer besser spielen kannst.
Du wirst deine selbst gespielte Musik genießen, dich richtig gut fühlen und nebenbei auch noch Fortschritte machen!
2. Achte beim Musikmachen auf deine momentane Lebenslage oder Stimmung
Es ist von deiner momentanen Lebens- und Stimmungslage abhängig, welche Musik dir gerade besonders gut gefällt. Das ist beim Musikhören so und beim Musikmachen eben auch.
Also werde dir bewusst, in welcher Stimmung du bist und auf welche Musik du gerade am allermeisten Lust hast.
Welche Musik dich genau in diesem Moment berührt.
Gib dir Mühe, das Passende zu finden, es lohnt sich wirklich sehr! Im Einklang mit den eigenen Emotionen zu musizieren ist etwas Wunderbares und sehr Berührendes. Wenn du Gefühle besser in deiner eigenen Musik ausdrücken möchtest, schau dir unbedingt mein Noten-E-Book an!
3. Spiele bekannte Stücke, die du im Ohr hast
Selbst zu spielen und die Musik gleichzeitig zu genießen ist bei neuen, völlig unbekannten Stücken oft gar nicht so einfach.
Suche dir deshalb zum Entspannen Stücke, die du gut im Ohr hast. Oder wenn du ein unbekanntes Lied spielen möchtest, hör es dir mehrmals an, damit du es ins Ohr kriegst. So entlastest du dich ungemein. Die Melodie bekommst du dann viel einfacher hin und du hast mehr Kapazitäten frei, um dich auf die Gestaltung zu konzentrieren und dir selbst zuzuhören.
Genieße deine Musik!
4. Leg beim Musikmachen deinen Perfektionismus ab
Egal, an welches Experiment du dich wagst, die Grundvoraussetzung ist IMMER: Keine Angst vor falschen Tönen.
Sei mutig, spiele drauf los!
Beim Improvisieren wirst du mit der Zeit ein Gefühl dafür bekommen, wie du sogar „gewagte“ Töne in eine wohlklingende Richtung lenken kannst. Wirklich falsche Töne gibt es hier also gar nicht.
Auch beim Spiel nach Noten kann dir Perfektionismus den Spaß am Musikmachen sehr schnell verderben. Nicht jedes Stück muss fehlerfrei und „vorspielbar“ sein. Als Hobbymusiker darfst und sollst du aufhören ein Stück zu üben, wenn es dir keinen Spaß mehr macht.
5. Spiele Noten spontan vom Blatt
Nimm dir immer wieder einmal bewusst ein unbekanntes Stück zur Hand und versuche es vom Blatt zu spielen. Eine schöne Herausforderung und ein gutes Training für spontanes Spielen. Wichtig ist, dass das Stück für dich nicht zu schwer, aber auch nicht zu leicht ist.
Spiele über Fehler hinweg und spiele langsamer, wenn du überlegen musst, was als nächstes kommt. Wenn du dich spontan durch ein Stück spielst, egal mit wie vielen Fehlern oder in welchem Tempo, wirst du danach das Gefühl haben, dass du etwas kannst.
Genieße dein Erfolgserlebnis!
6. Begleite dich oder lass dich begleiten
Wenn du Klavier, Orgel oder Gitarre spielst, lerne unbedingt das Spielen nach Akkorden.
Wenn du dich einmal hineingefunden hast, wird es dir viel leichter fallen, auf diese Weise einen neuen Song zu erarbeiten, als wenn du jede einzelne aufgeschriebene Noten lesen musst. Obendrein möchtest du vielleicht einen Song spielen, zu dem du gar keine Noten, sondern nur die Akkorde hast. Es lohnt sich auf jeden Fall und macht unheimlich Spaß! Vielleicht hast du sogar Lust, dazu zu singen? Zu deiner eigenen Begleitung zu singen ist eine tolle Sache, die du unbedingt ausprobieren solltest!
Wenn du ein Soloinstrument spielst, hol dir eine Begleitung über Playalong-CDs oder die Playalong-App iReal Pro. Das ist auch eine gute Übung, wenn du vielleicht irgendwann einmal mit anderen zusammenspielen möchtest.
Oder spiele tatsächlich mit einem oder mehreren anderen Menschen zusammen! Ohne Begleitung spielen macht auf Dauer nur halb so viel Spaß!
Vielleicht hast du ja Lust, bei einer Jam Session mitzuspielen und dich darauf vorzubereiten?
7. Spiele nach Gehör
Wie wäre es, wenn du einfach einmal probierst, eine dir gut bekannte Melodie ohne Noten nachzuspielen?
Es ist spannend, dich selbst dabei zu beobachten. Manche Melodien wirst du leicht auf dein Instrument übertragen können und die Finger spielen wie von selbst. Andere werden dir gerade am Anfang schwer fallen, vielleicht bekommst du es gar nicht so richtig auf die Reihe.
Woran das liegt und was du tun kannst, um besser nach Gehör spielen zu können, findest du hier in meinem ausführlicheren Artikel zum Thema Nach Gehör spielen.
Probiere es aus!
8. Spiele Variationen
Vielleicht kennst du das auch: Du hast ein Lied schon so oft gehört und gespielt, dass es seinen Reiz irgendwie verloren hat. Oder vielleicht ist es so, dass dir ein Lied eigentlich total gut gefällt, aber zu deiner momentanen Stimmung gerade nicht so richtig passt.
Wenn das Lied als MP3 oder auf einer CD in Stein gemeißelt ist, kannst du nichts machen.
Aber wenn du es selbst spielst, kannst du durch Variationen in Melodie oder Rhythmus ganz neue Reize erschaffen. Mach z. B. aus einem rockigen Stück eine gefühlvolle Ballade, wenn dir danach ist. Es ist hier nicht wichtig, was der Komponist wollte, sondern was DU willst.
Genau in diesem Moment. Freue dich über deine ganz persönliche Kreation!
9. Improvisiere beim Musikmachen
An Improvisation trauen sich viele Menschen, sowohl Anfänger als auch fortgeschrittene Spieler, nicht so recht heran. Dabei ist es die Form des Musikmachens, bei der du deine Kreativität am besten ausleben kannst.
Unabhängig von deinem Spielniveau ist Improvisation eine wundervolle Bereicherung. Improvisieren kannst du üben, schon als Anfänger! Es ermöglicht dir außerdem den Einstieg ins Komponieren und ins Songwriting.
Stell das Experiment Improvisieren auf gar keinen Fall aufs Abstellgleis! Trau dich! Wirklich falsche Noten gibt es hier gar nicht. Schließlich hast du keine Vorgaben auf dem Notenblatt. Das ist ein großer Vorteil!
Improvisieren bietet dir ungeahnte Möglichkeiten zur persönlichen musikalischen Entfaltung. Freiheit. Grenzenlose Kreativität. Eine gute Improvisation muss nicht kompliziert sein. Kurze, simple Phrasen und Wiederholungen sind herzlich willkommen! Halte es einfach.
Fang an zu experimentieren und vertraue auf deine Musikalität. Und ganz wichtig: Hab keine Angst vor musikalischem Schiffbruch. Neue Improvisation, neue Chance!
Falls du bereits improvisierst, kannst du in deinen Improvisationen auch immer wieder Neues wagen und ausprobieren.
10. Spiele nicht alle Stücke im Unterricht
Falls du Musikunterricht hast, übe nicht alle Stücke im Rahmen deines Unterrichts. Behalte dir Stücke für dich selbst zum Genießen zurück.
Im Musikunterricht wird ein Stück oft regelrecht zerpflückt, bis jede Note stimmt. So lernst du, korrekt nach Noten zu spielen und auf musikalische Feinheiten zu achten, was selbstverständlich auch sehr sinnvoll ist. Aber möglicherweise hast du bald keine Lust mehr auf dieses Stück, weil du es mit Anstrengung verbindest.
Du brauchst Stücke, die gut so sind, wie du sie spielen kannst.
Ideen für mehr Spaß beim Musikmachen umsetzen!
Wie du siehst, kannst du mit deinem Musikinstrument vieles ausprobieren. Sei aufgeschlossen für neue Experimente. Dann wirst du merken, was dir Spaß macht und was nicht. Jeder Mensch ist anders. Ich lade dich ein, für dich DEIN „Ding“ zu finden. Spiel dich glücklich!
Such dir für den Anfang am besten ein oder zwei Ideen raus, die dir besonders wichtig sind, und setze sie um. Wenn du Musikunterricht nimmst, besprich dich mit deinem Musiklehrer (okay, den letzten Punkt solltest du vielleicht besser für dich behalten).
Aber auch im Selbststudium kannst du dich vielfältig weiterentwickeln. Und vielleicht findest du in deiner Stadt auch Gleichgesinnte für neue Ideen und Inspirationen? Außerdem wirst du durch eine gelassenere Einstellung mehr Spaß am Musikmachen haben.
Hast du mit deinem Musikinstrument schon Verschiedenes ausprobiert? Welche Erfahrungen hast du gemacht? Was macht dir am meisten Spaß? Weitere Ideen für musikalische Entdeckungen und neue Erlebnisse findest du hier.
👉 Weiterlesen: Die besten neuen Erlebnisse mit Musik
Besten Dank für diese vielseitige Auslegeordnung. Und auch dafür, dass dem Improvisieren Raum gegeben wird. Ich habe die Erfahrung gemacht, dass sich fortgeschrittene Schüler sogar noch fast schwerer tun, zu Improvisieren, weil sie in diesem Bereich wieder ganz von vorne, auf Feld 1, beginnen müssen, falls dies bisher im Unterricht nicht stattgefunden hat. Umso wichtiger ist es, von Anfang an damit zu beginnen, so dass es zu einer Selbstverständlichkeit wird und bleibt.
Liebe Grüsse, Lorenz
Hallo Lorenz,
vielen Dank für deinen Kommentar! Ja, Improvisieren sollte im Musikschulunterricht unbedingt von Anfang an Thema sein. Viel zu oft ist das jedoch nicht der Fall, außer man fragt proaktiv danach. Deshalb ist es mir ein Anliegen, auf meinem Blog immer wieder auf diese wunderbare Art des Musizierens hinzuweisen.
Liebe Grüße,
Katharina